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Im Gespräch mit Rudolf Weiss

Rudolf Weiß wurde am 20. April 1964 in Franzisdorf (Novi Becej) im Banat geboren. Er hat Geschichte studiert und ist Oberlehrer für dieses Lehrfach.

Seit 1990 ist er Mitglied des “Vereins der Deutschen und Österreicher” in Essegg, seit 1992 im “Deutschen Klub” in Neusatz/Novi Sad. Im Dezember 1996 wurde von ihm der “Deutsche Volksverband” gegründet.

Er ist Vizepräsident der evangelischen Kirche in Serbien und Kirchenvorstandsmitglied der lutheranischen Kirche Mariatheresiopel/Subotica.

Weiß ist verheiratet und Vater zweier Töchter (Astrid und Ingrid).


DE: Herr Weiss, sind Vizepräsident des Nationalrates der Deutschen in Serbien. Was haben Sie sich gemeinsam mit Präsident Mandler für die nächsten vier Jahre vorgenommen?

RW: Der Nationalrat der deutschen Minderheit in Serbien hat laut Gesetz Zuständigkeiten in den Bereichen Kultur, Medien, Bildung und Sprache. In diesem gesetzlichen Rahmen haben wir uns vieles vorgenommenn, aber vieles hängt von der staatlichen, insbesondere der finanziellen Unterstützung ab.

DE: Welche Möglichkeiten hat der Nationalrat und wie sieht seine finanzielle Lage aus?

RW: Die Möglichkeiten sind vor allem durch die finanzielle Lage sehr begrenzt. Die staatliche Unterstützung für die deutsche Minderheit wurde im Vergleich zum Jahr 2009 um  vierzig Prozent gekürzt! Deswegen muß ich die finanzielle Lage als sehr schwierig bezeichnen.

DE: Wie stellt sich die gegenwärtige Situation der Deutschen in Serbien dar?

RW: Nach der Volkszählung aus dem Jahr 2002 gibt es in Serbien etwa 3901 Deutsche, davon in der Provinz Wowodina 3154. Das Deutschtum verfügt seit 2007 über einen Nationalrat. Dieser ist eigentlich so etwas wie eine Landesselbstverwaltung der deutschen Minderheit in Serbien. Der Nationalrat ist etwas Neues und soll sich in der Zukunft noch richtig profilieren und beweisen. Als Präsident des Deutschen Volksverbandes kann ich aber mit unseren Aktivitäten am besten zeigen, was alles in Serbien möglich ist: Unser Deutscher Volksverband hat einen Chor „Lorelei“, eine Jugendtheatergruppe „Junge Nibelungen“, eine Bücherei mit ca. 5000 Büchern und Zeitschriften, eine eigene Radiosendung „Unsere Stimme“ und ein Kulturheim, welches auch unser Hauptsitz ist. Im Verband selbst werden alle Tätigkeiten ehrenamtlich ausgeübt! Nur so können wir in dieser schweren finanziellen Lage überleben.

DE: Gibt es Kontakte zu den Deutschen in den an Serbien angrenzenden Ländern?

RW: Es gibt  Kontakte zu den Deutschen in den an Serbien angrenzenden Ländern, weil  wir wissen, daß wir gemeinsam viel mehr erreichen können. Wir werden uns als Deutscher Volksverband  immer für  die Einheit und für eine effektive Zusammenarbeit des Deutschtums einsetzen.

DE: Seit dem 25. Dezember 1998 gibt es auf Radio Subotica die Sendung „Unsere Stimme“ in deutscher Sprache. Was können Sie uns über die Sendung erzählen und kann man diese in Österreich und der BR Deutschland auch empfangen?

Im Jahr 1998, am zweiten Jahrestag unseres Deutschen Volksverbandes, wurden die ersten dreißig Minuten unserer deutschsprachigen Radiosendung mit dem Namen “Unsere Stimme” ausgestrahlt. Unsere Zuhörer können uns seit nunmehr 13 Jahren hören, jeden Freitag auf der Welle von RadioSubotica von 19.30 Uhr bis 20.00 Uhr auf UKW 89,6 Megahertz.

Sie können unsere Sendung jetzt aber auch über das Internet empfangen. Wenn Sie freitags um 19.30 Uhr auf die Internetseite onlineradio.hu gehen und dort den Link “magyar adäs anklicken, dann können Sie unsere deutsche Sendung auch in Österreich, Deutschland oder auch in den USA hören.

Um diese Radiosendung hören zu können, müssen Sie auf Ihrem Rechner das Programm “Winamp” installiert haben. Sie können dieses Programm im Internet kostenlos herunterladen.

Bitte beachten Sie: Wenn es in Subotica, Budapest oder Berlin 19,30 Uhr ist, ist es in Temeschwar schon 20,30 Uhr, in New York erst 13,30 Uhr usw.

DE: Sie haben im ungarischen Parlament gesprochen, wie kam es dazu?

RW: Die Parlamentsfraktion der regierenden Partei in Ungarn, FIDESZ, hat mich als Präsidenten des Deutschen Volksverbandes aus Maria Theresiopel (Subotica) ins ungarische Parlament eingeladen. Der Gastgeber war Parlamentspräsident Dr. Kövér Lászlo. Den Anlaß bildete der „Tag der Erinnerung an die Opfer des Kommunismus“, der in Ungarn seit 2004 jeweils am 25. Februar veranstaltet wird. Ich habe zum Thema „Kommunistische Verbrechen gegen das Deutschtum in der Woiwodina (1944-1948)“ gesprochen. Die Verbrechen gegen die Deutschen im ehemaligen Jugoslawien bezeichnete ich als Genozid. Im Klartext habe ich auch gesagt: Wir wollen, daß die AVNOJ-Beschlüsse aufgehoben werden, weil sie – genau wie die Benesch-Dekrete in Tschechien – die Grundlage für einen Völkermord waren. Das Gespräch führte Thomas Hüttner

Österreichische Landsmannschaft,
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