Leitartikel Oktober
Reformwille dringend nötig
von Thomas Hüttner
Die jüngste OECD-Studie über das österreichische Bildungssystem hat erneut gezeigt, was hinlänglich bekannt ist: Die Ausgaben sinken im Verhältnis zum BIP. Waren es 1995 noch 6,2 Prozent, so sanken die Bildungsausgaben bis 2008 auf 5,4 Prozent.
Konnten laut der Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) „Bildung auf einen Blick“ die Ausgaben für die Hochschulen gleichbleiben, so sanken vor allem die Ausgaben im Schulbereich.
Somit läuft die Entwicklung in Österreich entgegen der in anderen Ländern. „In mehr als drei Viertel der Länder mit verfügbaren Daten für 2000 und 2008 war der Ausgabenanstieg für alle Bildungsbereiche zusammen größer als das Wachstum des BIP.“
Pro österreichischem Schüler werden pro Jahr 11.852 Dollar ausgegeben, 14.977 Dollar für jeden Schweizer, 9.115 Dollar für den bundesdeutschen Schüler – der OECD -Durchschnitt liegt bei 8.831 Dollar.
Dem Bericht zufolge ist das österreichische Bildungssystem gemessen an den Ausgaben pro Schüler eines der teuersten aber gleichzeitig auch ineffizient.
Echte Reformen sind aber von Seiten der zuständigen Ministerien nicht in Sicht. Die Blockadepolitik der beiden Regierungspartei verhindert dies erfolgreich.
Einzig die „Neue Mittelschule“ (NMS) konnte etabliert werden und damit ein weiterer Schritt in Richtung Niveausenkung vollzogen werden. Ein Treppenwitz dazu ist das Vorhaben, in Tirol ein türkisches Gymnasium zu errichten. Offensichtlich wollen nicht nur österreichische Eltern, sondern auch türkische für ihren Nachwuchs eine bessere Ausbildung.