Im Gespräch mit Alexander Markovics
DE: Einem breiteren Publikum sind die Identitären erstmals im Februar 2013 bei der Rückbesetzung der Votivkirche (Wien) aufgefallen. Seit wann gibt es die Identitäre Bewegung (IB) in Österreich?
Alexander Markovics: Die Identitäre Bewegung existiert in Österreich seit dem Februar 2012. Damals gründete eine Gruppe junger Schüler und Studenten, darunter meine Wenigkeit, Wiens Identitäre Richtung (kurz W.I.R., heute als Identitäre Bewegung Wien Teil der IBÖ), die erste identitäre Gruppe im deutschsprachigen Raum. In Folge des Videos „Décleration de Guerre“ der Génération Identitaire im Herbst 2012 bildeten sich schließlich auch in Graz und dem Rest des deutschsprachigen Raumes identitäre Gruppen. Noch vor unserer Aktion in der Votivkirche im Dezember 2012 entschlossen wir uns schließlich dazu, eine gemeinsame Dachorganisation für Österreich zu gründen – womit die eigentliche „IBÖ“ ins Leben gerufen wurde.
Welche Forderung hat die IB in Österreich?
Die IB in Österreich tritt für die Erhaltung der ethno-kulturellen Identität Österreichs ein. Daher fordern wir eine Volksabstimmung über die Masseneinwanderung nach Österreich. Täglich werden wir mit den Folgen einer verantwortungslosen Einwanderungspolitik konfrontiert, die uns immer mehr zu Fremden im eigenen Land werden läßt. Wir wollen, daß die Österreicher endlich selbst über diese wichtige Zukunftsfrage entscheiden können – dazu gehört nicht nur die Frage, ob wir die Wehrpflicht beibehalten wollen oder nicht, sondern eben auch die Frage danach, ob wir wollen, daß Österreich in ein paar Jahrzehnten nicht mehr das Land ist, in dem die Österreicher leben. Wir Identitäre denken, daß hier eine kleine Elite von Eliten jahrzehntelang am Volk vorbeiregiert hat – darum soll das Volk nun auch endlich gefragt werden!
Darüber hinaus fordern wir eine stärkere Beteiligung des Volkes an der Demokratie – nicht nur auf nationaler Ebene in Österreich – , sondern auch und insbesondere auf der Ebene der EU. Wir fordern die Implementierung einer echten direkten Demokratie, in welcher die Bürger bei wichtigen Entscheidungsprozessen und Zukunftsfragen für die Regierung bindende Beschlüsse fällen können – nicht nur auf nationaler, sondern auch auf europäischer Ebene. Die Demokratie muß wieder zu einer Angelegenheit der Bürger werden – die Entscheidungen sollen nicht von irgendwelchen nebulösen Lobbyisten in verrauchten Hinterzimmern, sondern direkt vom Volk bzw. den Völkern Europas in der Wahlzelle getroffen werden!
Weiters setzen wir uns im Zuge der ertrunkenen Menschen vor Lampedusa und der immer stärker werdenden Masseneinwanderung in unseren Kontinent für den Aufbau einer Festung Europa ein. Nur wenn wir endlich im Rahmen einer gesamteuropäischen Zusammenarbeit im Mittelmeer unsere Grenzen sichern, können wir künftige Tragödien vermeiden und gleichzeitig eine Zukunft für unsere Kinder sichern. Denn niemandem ist geholfen, wenn wir Afrika importieren – Europa hat spätestens seit der Wirtschaftskrise 2008 selbst genug Probleme. Wer ernsthaft eine uneingeschränkte Reisefreiheit von Afrika nach Europa sowie „No Border, No Nation“ fordert, hilft nicht den Menschen in Afrika, sondern wird vielmehr zum Unterstützer und Komplizen der Schlepper- und Asylmafia in Europa. Doch kann man nicht ganz von der Hand weisen, daß die EU durch ihre Agrar-und Wirtschaftspolitik einer Verarmung Afrikas Vorschub leistet. Wir Identitäre würden es als sinnvoller erachten, den Menschen in Afrika vor Ort zu helfen, insbesondere, indem man aufhört, diesen Kontinent wirtschaftlich auszubeuten.
Und wie wollen Sie diese Forderungen umsetzen?
Nun, da wir keine politische Partei, sondern eine metapolitische Bewegung sind, wollen wir diese Forderungen vor allem dadurch umsetzen, daß wir sie in den öffentlichen Diskurs einspeisen. Durch spektakuläre Aktionen wie in der Votivkirche, Flugblätter, Vlogs, unseren Blog identitare-generation.info sowie die dazugehörige Druckausgabe „Identitäre Generation“, aber auch effektvolle Kundgebungen wie unsere
„Festung Europa – macht die Grenzen dicht!“-Kundgebung vor der EU-Agentur für Grundrechte wollen wir unsere Positionen in die Öffentlichkeit bringen und Alternativen zur herrschenden Politik aufzeigen. Dabei sind wir letztlich darauf angewiesen, daß Politiker aus den politischen Parteien unsere Forderungen aufgreifen. Wir bereiten Themen auf – die Politik nimmt sich ihrer an. Man könnte uns auch als Teil einer patriotischen Zivilgesellschaft oder NGO bezeichnen. Letztlich ist es unser Ziel, den patriotischen Protest in Österreich nicht nur in der Wahlzelle, sondern auch auf der Straße zu artikulieren. Denn in unserem Land ist es leider so, daß zum Teil kleine, ohne jeglichen gesellschaftlichen Rückhalt agierende linke Gruppen bzw. Lobbyisten unsere Politik diktieren. Dem wollen wir entgegentreten, da wir wollen, daß Österreich auch noch in 100 Jahren das Land ist, in dem die Österreicher leben. Schließlich sind wir ausgewiesene Staatsfans – und lieben unser Land und unsere Leute!
Gibt es außerhalb von Wien auch in anderen Städten eine IB?
Ja – außerhalb von Wien existieren identitäre Gruppen in Graz, Salzburg und Krems. Darüber hinaus befindet sich gerade in Linz eine Gruppe im Aufbau.
Zur Person: Alexander Markovics, geb. am 09.05.1991 in Wien,ist Student der Politikwissenschaften und Geschichte an der Universität Wien. Er ist Obmann der Identitären Bewegung Österreich.
Das Gespräch führte Thomas Hüttner