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„Emma“ wird 40 – Betrachtungen zur Geschichte der Frauenzeitschrift

Von Christian Krüger 

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Galt der „Spiegel“ einst als das Sturmgeschütz der Demokratie, so kann man ähnliches wohl über die Zeitschrift „Emma“ und ihre Rolle für den Feminismus in der BRD sagen. Jedenfalls war und ist sie wohl die bekannteste Frauenzeitschrift, die sich für den Feminismus in all seinen Facetten einsetzt. Untrennbar mit der zweimonatlich erscheinenden Zeitschrift verbunden ist der Name ihrer Gründerin, Verlegerin und Autorin Alice Schwarzer.

Die 1942 in Wuppertal geborene Schwarzer kann ohne Zweifel als „Feministin der ersten Stunde“ bezeichnet werden. Die Journalistin verband in den frühen 1970er Jahren bereits Forderungen nach der Gleichberechtigung der Frau mit typisch linken Vorstellungen. So plädierte sie für die Berufstätigkeit der Frauen und sprach sich gegen eine angebliche „Zwangsheterosexualität“ aus. Mit diesen zwei Postulaten, der frühestmöglichen Trennung der Frau von ihrer Mutterrolle und der Homo-Propaganda, richtete Schwarzer ihre Verbalattacken gegen die traditionelle Familienstruktur – und damit gegen die Keimzelle jeder Gesellschaft.

 

 

 

Ausgabe vom Februar 1977

Am 26. Jänner 1977 erschien dann die von ihr gegründete und bis heute geprägte Zeitschrift erstmals an deutschen Kiosken. Der Name „Emma“ versteht sich dabei als eine Anspielung auf den Begriff der Emanzipation. In der Publikation, die mit einer Auflage von 200.000 Stück begann, wird den typischen Themen der feministischen Debatten Raum gegeben. So geht es beispielsweise um das Für und Wider der Pornographie, um Frauenfußball, uneingeschränkte Gleichberechtigung und den immer wieder latenten bis offen artikulierten Haß auf Männer.

Als am 24. März 2015 der Copilot eines Germanwings-Fluges in einem erweiterten Suizid ein Passagierflugzeug mit 150 Menschen an Bord in den Tod flog, war auch „Emma“ mit einer Analyse der Wahnsinnstat zur Stelle. In einem Artikel sprach sich eine Feministin für eine Frauenquote im Cockpit aus, da derartige „Amoktrips“ eine „Männersache“ seien. Demnach trüge eine Frauenquote im Cockpit zur Sicherheit bei. Dafür erntete das Frauenmagazin Kritik. Doch das war in der 40jährigen Geschichte der „Emma“ nicht das einzige Mal, daß es Widerspruch gab. Dieser regt sich immer wieder auch in feministischen Kreisen, die der seit Juli 2016 wegen Steuerhinterziehung vorbestraften Schwarzer und ihren Mitstreiterinnen vorwerfen, einen überholten Feminismus zu vertreten.

Alice Schwarzer bewies schon vor der Gründung der Zeitschrift, daß sie es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt, wenn es um ihre Ziele geht. 1971 initiierte sie eine Kampagne für die straffreie Abtreibung. Zu diesem Zweck sammelte sie 374 Frauen um sich, die in der Illustrierten „Stern“ bekannten, daß sie abgetrieben hätten – Schwarzer selbst war eine dieser Frauen. 2005 gab sie dann zu, daß einige der Frauen gar nicht abgetrieben hatten; sie selbst auch nicht.

Was man der „Emma“ jedoch hoch anrechnen kann, ist die Tatsache, daß sie bereits Ende der 1970er Jahre vor den Gefahren des Islams gewarnt hat und sich bis heute klar gegen das öffentliche Tragen von Kopftüchern stellt. In ihrer Kritik an der Ausbreitung des Islams in Europa kommt Alice Schwarzer freilich nicht ohne die links-typischen schiefen historischen Vergleiche und schrillen Töne aus. So nennt sie das Kopftuch die „Flagge der islamistischen Kreuzzügler und der Faschisten des 21. Jahrhunderts“. Gewissermaßen ein Schlüsselerlebnis war für die „Emma“-Gründerin ihre Reise in den Iran im Jahr 1979, kurz nach der Machtübernahme durch Khomeni, der das Land in eine islamische Republik umwandelte.

Da die „Emma“ schon vor einigen Jahren vor einer Aufweichung des deutschen Rechtssystems durch zu milde Urteile gegen islamische Straftäter warnte, findet auch die PEGIDA-Bewegung hier und da anerkennende Erwähnung. Daß das wiederum dazu führte, daß Schwarzer und ihre Publikationen von linken Feministinnen attackiert werden, ist wenig verwunderlich.

Wie die Erzeugnisse der sogenannten „Qualitätspresse“ hat auch „Emma“ mit sinkenden Auflagezahlen zu kämpfen. Aktuell beträgt die Auflage nur noch rund 36.000 Stück. Es scheint, als hätten sich vor allem die jüngeren Frauen vom publizistischen Flaggschiff des Feminismus abgewendet. Gewissermaßen symptomatisch für den Vorwurf, in der Vergangenheit steckengeblieben zu sein, kann in diesem Zusammenhang die immer wiederkehrende kritische Berichterstattung über Internet-Pornographie gewertet werden. Im 21. Jahrhundert liest sich das für die anvisierten jüngeren Leserinnen wohl recht realitätsfremd. So läßt sich zum 40. Jahrestag der ersten Ausgabe ein Bedeutungsverlust nicht ignorieren. Da „Emma“ nur noch durch hin und wieder auftretende Polemiken gegen Männer auffällt, ist dies aber nicht weiter schlimm.

 

 

 

 

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