Ein arbeitsreiches Jahr des Vereins der Deutschen und Österreicher in Wukowar
Unter Leitung der unermüdlichen Präsidentin Dara Mayer wurde der Verein durch die Jahre seines Bestehens zu einem wichtigen Teil des kulturellen Lebens von Wukowar und Umgebung. Mit ihrer Arbeit für die Erhaltung des deutsch-österreichischen Kulturerbes im östlichen Teil Kroatiens gelang es ihm, viele traditionelle Bräuche vor dem Vergessen zu retten, trotz der sehr begrenzten finanziellen Möglichkeiten. Die fleißige und erfolgreiche Arbeit ist der Ausdruck von schwäbischer Sparsamkeit und Einsatz. Eine Vielzahl von Veranstaltungen begleitete das Jahr 2013. Ein Auszug aus den Aktivitäten, die im vergangenen Jahr gesetzt wurden:
Bereits Mitte Jänner beteiligten sich die Deutschen in Wukowar gemeinsam mit anderen örtlichen Minderheiten an den Jubiläumsfeierlichkeiten anläßlich des 15. Jahrestages der friedlichen Wiedereingliederung des Donaugebietes in den kroatischen Staatsverband. Ende des Monats nahm die Malersektion des Vereins an der vom Stadtmuseum veranstalteten Museumsnacht mit ihren Werken teil.
In der zweiten Aprilwoche wurde Dara Mayer vom Wukowarer Bürgermeister Zeljko Sabo nach Bayern zu einem Seminar der Katholischen Landvolkbewegung entsandt. Das Seminar mit dem Titel „Chancen für den ländlichen Raum in Europa“ bot auch Lehrreiches für die Arbeit in einem Verein, wie z.B. das Erstellen von Programmen und Förderungen von Projekten im ländlichen Raum durch die EU.
Am 12. April, dem Gedenktag für die Opfer des kommunistischen Terrors, wurden beim Gedenkkreuz im Park der Pfarrkirche Kränze niedergelegt. Neben den heimatverbliebenen Schwaben nahmen auch Nachkommen der Opfer aus dem Ausland teil, um ihrer ermordeten Verwandten zu gedenken.
Ende des Monats folgte die Teilnahme beim Treffen der nationalen Minderheiten der Gespanschaft Wukowar-Syrmien.
Anfang Mai fand die Jahresversammlung des Vereins der Deutschen und Österreicher in Wukowar statt, wo neben den üblichen Berichten das Jahresprogramm vorgestellt wurde. Der anwesende Vizepräsident der kroatischen Fremdenführer stellte das Projekt „Museum im Topf“ vor, welches bei den Anwesenden große Zustimmung fand. Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, nationale Spezialitäten Kroatiens zu erhalten und zu dokumentieren. So wurden nach den Proben des Chores von Mitgliedern Spezialitäten, vor allem fast vergessene, mitgebracht und verkostet. Ziel ist, eine Broschüre in deutsch und kroatisch zu erstellen, in der man die Rezepte und auch Fotos der Speisen findet.
Der Europatag am 9. Mai beschäftigte sich mit dem Zusammenleben der verschiedenen Nationalitäten, der Verein war mit seinem Chor „Drei Rosen“ vertreten.
Zwei Tage lang besuchte das Kroatische Fernsehen den Verein der Deutschen und Österreicher in Wukowar. Für die Sendung „Manjinski mosaik“ (Minderheitenmosaik) wurde der Alltag der deutschen Volksgruppe gefilmt.
Schwabenball
Einer der Höhepunkte im Leben der Wukowarer Deutschen ist der jährliche „Schwabenball“, welcher im Juni stattfindet (2014: Sa., 7. Juni). Die 120 Gäste waren unter anderem aus Österreich, der BR Deutschland und sogar aus Australien angereist. Für viele ist der Schwabenball bereits ein fixer Bestandteil ihrer Urlaubsplanung. Die Ballgäste wurden vom Wukowarer Bürgermeister Zeljko Sabo und der Leiterin der Abteilung für nationale Minderheiten der Stadt Wukowar, Frau Dragica Holoker-Radumilo, begrüßt. Den Ehrenschutz hatten Ljiljana Gehrecke vom Europahaus und Per Vinther, Chef der Delegation der Europäischen Kommission in der Republik Kroatien a.D., übernommen. Der Abgeordnete zum Sabor a.D., Nikolaus Mak, überbrachte Grüße von der Deutschen Gemeinschaft Essegg und vom Rat für nationale Minderheiten. Es konnten auch die Präsidenten befreundeter deutscher Vereine aus Diakowar/Dakovo, Winkowitz/Vinkovci, Neusatz/Novi Sad (SRB), Plankenburg/Bačka Palanka (SRB), Karlowitz/Sremski Karlovci (SRB) und Heimerskirchen/Bácsalmás (Ungarn) begrüßt werden.
Auf Einladung des Deutschen Vereines „Donau” aus Neusatz nahm der Chor des Vereins an der schon traditionellen Veranstaltung der Donauschwaben aus der Woiwodina „Kulturtag der deutschen Minderheit“ teil. Das Programm war sehr reichhaltig, und auch die Kinder aus dem deutschsprachigen Kindergarten, sowie Chöre und Tanzgruppen aus verschiedenen Ortschaften Serbiens und der Nachbarländer nahmen teil.
Das „Strudelfest“ in Plankenburg im August wurde auf Einladung des örtlichen deutschen Vereins besucht. Ein eigener Stand mit Mehlspeisen diente der Vorstellung des Wukowarer Vereins. Der Regen konnte der Stimmung keinen Abbruch tun, und so schloß sich eine Gruppe bundesdeutscher Touristen dem Gesang am Stand an und stimmte mit ein. Gerade solche Augenblicke sind es, die die Verbundenheit und die deutsche Identität über Landesgrenzen hinweg zeigen und ein Motivationsschub für die Arbeit zur Erhaltung des Deutschtums in Kroatien und Wukowar sind.
Herbst in der Musik
Wie auch schon in den vergangenen Jahren veranstaltete der Verein im Oktober den „Herbst in der Musik“ in den Räumlichkeiten des Schlosses Eltz, wo auch das Stadtmuseum beheimatet ist. Der Museumsleiterin Ruža Marić sei für die gewährte Gastfreundschaft gedankt.
Schloß Eltz hat für die deutsche Volksgruppe in Kroatien eine historische Bedeutung. Auf der einen Seite war mit der Ankunft der Grafen von Eltz auch der Zuzug vieler deutscher Familien verbunden, und auf der anderen Seite gehört das Schloß zu den repräsentativsten Bauwerken aus der Epoche des Barocks in Kroatien.
Der „Herbst der Musik“ hat sich im Laufe der Jahre zu einem großen Kulturereignis der deutschen Volksgruppe entwickelt und dient der Pflege der eigenen Kultur und Tradition. Weiters ist er ein Zeichen der Einheit der Donauschwaben, denn die Veranstaltung versucht alle Schwaben aus der ehemaligen Donaumonarchie einzubinden.
Der Vereinschor „Drei Rosen“ nahm unter der Leitung seiner beiden Dirigenten Dubravka Lemac und Zoran Cikovac mit zehn Liedern in deutscher Sprache teil. Die 230 Zuschauer konnten auch die Ausstellung „Zwischen Adria und Donau – Kroatiens kulturelle Vielfalt“ besuchen, eine Leihgabe des Zentralmuseums der Donauschwaben in Ulm.
Zum Jahresausklang wurde noch ein „Binkelball“ mit den Mitgliedern und Freunden in den Räumlichkeiten des Ruderklubs Wukowar veranstaltet, um so das alte Jahr in geselliger Runde zu verabschieden.
Wie der Bericht zeigt, ist der Verein der Deutschen und Österreicher in Wukowar ein sehr aktiver Verein, der von der Österreichischen Landsmannschaft unterstützt wird. (Red)