Die Türken vor Wien
von John Stoyne
Schicksalsjahr 1683
Gelesen von Hubert Erhart
Ares Verlag, Graz 2010, 280 Seiten, € 19,80
Der Autor John Stoye, Dozent für Geschichte an der Universität Oxford, hat mit diesem Buch wohl das Standardwerk für die Zeit der zweiten Türkenbelagerung geschaffen. Detailliert, untermalt von Skizzen und vielem, seltenem Bildmaterial schildert er die politischen Verhältnisse um das Jahr 1683. Eine Zeit, als das Osmanische Reich in seiner Expansionspolitik auf seinem Höhepunkt stand. Diesem mächtigen Herrscher mit seinem über 100.000 Mann starken Heer stand das von Pest und Kriegen geschwächte Heilige Römische Reich Deutscher Nation mit seinem Bollwerk Wien gegenüber. Erst durch Vermittlung und Unterstützung durch Papst Innozenz XI. konnte eine ebenbürtige Allianz gegen die Osmanischen Heerscharen gebildet werden und zwar in Person des Polnischen Bündnispartners König Johann III. Sobieski von Polen.
Faszinierend wird beschrieben, wie die Wiener Verteidiger ihre Bollwerke ausbauen, Gräben geschaffen werden und wie sich ein Minenkrieg entwickelt, in welchem ganze Stadtteile untergraben werden. Nach zweimonatigen Kampfhandlungen gelang es schlußendlich, durch Einschreiten des Reichsheeres und der polnischen Streitmacht aus der Festung Wien auszubrechen und die Besatzer zu vertreiben, ja regelrecht zu verjagen und das in einem Ausmaß, daß nachhaltig Ungarn und die Balkanländer vom Joch der Muselmanen befreit wurden.