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Arbeitsplätze und Sicherheit durch erneuerbare Energie

Eine verläßliche Versorgung mit Energie, Lebensmitteln und Trinkwasser ist für Menschen in reichen wie armen Ländern eine unbedingte Lebensnotwendigkeit. Österreich kann sich glücklich schätzen, daß sich weite Teile der Bevölkerung gesunde Lebensmittel in ausreichender Menge leisten können. Auch Energie für Mobilität, Strom und Raumwärme kann in unserem Land ganz offensichtlich in ausreichendem Maße aufgebracht werden.

Gerade in diesen „fetten Jahren“ sollten wir aber nicht den Schutz unseres „blauen Goldes“, den respektvollen Umgang mit Nahrung und die Schonung von Ressourcen im Allgemeinen vergessen. Um zu erkennen, daß die Deckung der täglichen Grundbedürfnisse keine Selbstverständlichkeit ist, genügt es, in der eigenen Geschichte einige Jahrzehnte zurückzuschauen oder die Situation in anderen Ländern dieser Erde unter die Lupe zu nehmen.

Doch besonders unsere „moderne, zivilisierte Welt“ hängt an Kohle, Öl, Gas und Atomkraftwerken wie der Drogenabhängige an der Spritze. Sobald der Nachschub an „Stoff“ nicht mehr gewährleistet ist, stellen sich schwere Entzugserscheinungen ein: Industriebetriebe können nicht mehr produzieren, das Verkehrsnetz wird lahm gelegt; wahrscheinlich erfrieren auch Menschen in ihren Wohnungen. Über kurz oder lang würde sogar die Landwirtschaft zusammenbrechen, weil auch sie – Stichwort Treibstoffe, Kunstdünger, Spritzmittel – heute stark am Ölhahn hängt.

Unbestritten ist, daß Kohle, Erdöl und Erdgas einen wertvollen Beitrag dazu geleistet haben, daß der materielle Reichtum in unserem Land heute ein historisches Maximum erreicht hat. Ebenso steht fest, daß dieser Weg mit ökologischen Todsünden gepflastert ist: Ausbeutung der Erdkruste, Anreicherung der Atmosphäre mit Kohlendioxid oder Kriege um Ressourcen sind nur einige Stichworte dazu.

Ganz wichtig ist es daher, daß wir uns für die Gestaltung der Zukunft zunächst ein realistisches Bild vom derzeitigen Energiesystem machen. Folgende Fragen sind dabei relevant:

1.      Woher kommt unsere Energie heute?

2.      Warum/Wofür benötigen wir heute so viel Energie?

3.      Was können wir zur Energiewende beitragen?

 

Unsere Energiequellen

Die Energie, die wir täglich verbrauchen, kommt leider in immer höherem Ausmaß aus fossilen ausländischen Quellen. Rechnet man den jährlichen, österreichischen Gesamtenergiebedarf (an Rohenergie) in Liter Heizöläquivalent um, so erhält man die unglaubliche Summe von ungefähr 5.000 Liter pro Kopf, vom Kleinkind bis zum Greis.

Abbildung 1: Österreich ist bei fossilen Energieträgern fast zu 100% vom Ausland abhängig und steht nur im Hinblick auf erneuerbare Energie auf eigenen Beinen

 

Warum/Wofür benötigen wir heute so viel Energie?

Die Frage, wofür diese enorme Energiemenge eingesetzt werde, läßt sich am einfachsten anhand folgender grober Formel beschreiben: Der heimische Gesamtenergieverbrauch teilt sich zu je einem Drittel auf die drei Sektoren „Verkehr“, „Raumwärme, Warmwasser, Klimaanlagen“ und „Industrie und Landwirtschaft“ auf. Für alle diese Bereiche gilt, daß für den Verbrauch jeder einzelnen Energieeinheit letztlich unser Konsumverhalten verantwortlich ist.

Abbildung 2: Führt Mobilitätsverbilligung zur Mobilitätssucht? Angesichts täglicher Staumeldungen – trotz historisch maximal ausgebauter Verkehrsinfrastruktur – kann der Eindruck, daß „sich die Menschen das Autofahren nicht mehr leisten können“ nur auf eine gestörte Wahrnehmungsfähigkeit zurückgeführt werden. Die hier abgebildete jährliche Kilometerleistung pro Kopf zeigt, daß unsere Gesellschaft im Bereich der motorisierten Fortbewegung vernünftige Grenzen längst überschritten hat.

 

Wir müssen uns bewußt sein, daß wir heute in den meisten Lebensbereichen ein Anspruchsniveau erreicht haben, von dem unsere Vorfahren nicht einmal träumen konnten. Flugreisen, Überernährung, enorme Wohnflächen pro Kopf, Stromverbrauch durch Luxus aller Art. All das wäre noch wenige Generationen vor uns undenkbar gewesen.

 

Es ist natürlich erfreulich, daß es dem durchschnittlichen Österreicher im materiellen Sinne so gut geht. Wir müssen uns aber unbedingt bemühen, unser Bedarfsniveau auf ein Maß zu senken, das auch langfristig zu halten ist. Daß eine solche Versorgung mit erneuerbarer Energie leicht möglich ist, beweist Abbildung 3.

Abbildung 3: Der Energiewürfel zeigt: Jedes Jahr fällt 16.000 mal so viel Sonnenenergie auf die Erde, wie von der Menschheit verbraucht wird; Quelle: Eurec Agency/Eurosolar WIP, 1998

 

Was können wir zur Energiewende beitragen?

 

Abbildung 4: „Faktor-10-Sanierungen“: Heute können Gebäude so errichtet werden, dass der Heizenergiebedarf pro Quadratmeter Wohnfläche ungefähr bei einem Zehntel vergangener Jahrzehnte liegt.

Immer wieder hört man in Diskussionen, daß „die Politik“ und „die Industrie“ endlich etwas in Richtung Energiewende unternehmen sollten. Diese Forderung ist wichtig und vollkommen berechtigt, insbesondere dann, wenn man etwa an die unselige Verstrickung zwischen politischen Parteien und Energieversorgern in Österreich denkt.

 

 

 

 

Als Beispiel dafür, was auch der Einzelne zur Energieautonomie beitragen kann, sei an dieser Stelle lediglich auf das enorme Einsparpotential im Gebäudesektor verwiesen, das in Abbildung 4 angedeutet ist.

Die am Anfang erwähnte politische Abhängigkeit sollte Anlaß genug sein, alle Anstrengungen in Richtung einer Vollversorgung mit heimischer, erneuerbarer Energie zu unternehmen. Geboten ist dieser Umstieg aber auch, weil wir damit eine negative Veränderung unserer Erdkruste und unserer Atmosphäre auf Kosten künftiger Generationen vermeiden. Wir sollten diesen Weg mit Begeisterung beschreiten, denn Naturschutz heißt immer auch Heimatschutz. Dietrich Wertz (DE 1/2010)

Dipl.-Ing. Dietrich Wertz ist unabhängiger Energieexperte und arbeitet als Projektassistent an der TU Wien. Er ist Obmann des überparteilichen Vereins „Energiestammtisch Südburgenland“ www.energiestammtisch.at.tf und Co-Autor des freiheitlichen Umweltbuches „Energie und Lebensmittel – Konzerndiktatur oder Selbstbestimmung“.

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