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Volksgruppensymposion in Maria Theresiopel

15 Jahre Deutscher Volksverband

von Thomas Hüttner

Gence-Mandler, Reimann, Kapeller, Weiss

Zum 11. Mal veranstaltete der Verband der Volksdeutschen Landsmannschaften in Österreich (VLÖ) sein Volksgruppensymposion. Als Austragungsort wurde dieses Jahr Maria Theresiopel/Subotica in Serbien gewählt.

Von Seiten der VLÖ nahmen Vertreter der Donauschwaben, Sudetendeutschen, Banater Schwaben, Siebenbürger Sachsen, Untersteirer und der ÖLM teil. Die Volksgruppenvertreter kamen aus der Ukraine,  Kroatien, Polen, Rumänien, Ungarn und dem Gastgeberland Serbien.

Unter dem Thema „Gedenkstätten und Erinnerungskultur“ konnten die Teilnehmer vom 22. bis zum 25. September den Beiträgen aus den verschiedenen Ländern folgen.

Der erste Tag diente der Anreise und der Begrüßung durch den Leiter des Symposions, Norbert Kapeller, vormals Abgeordneter zum österreichischen Nationalrat und Vertriebenensprecher. Der Vorsitzende des VLÖ, Rudolf Reimann, konnte bereits am ersten Abend die Gastgeber Laslo Gence- Mandler, Präsident des Nationalrates der Deutschen in Serbien, und Rudolf Weiss, Präsident des Deutschen Volksverbandes (Verein der Deutschen in Maria Theresiopel), begrüßen.

Erster Seminartag

Nach einer kurzen Einführung durch Norbert Kapeller eröffnete Rudolf Weiss vom DVV den Vortragsreigen mit erschütternden Bilder vom Massenmord an der deutschen Bevölkerung.  So gibt es in der Provinz Woiwodina derzeit 35 Gedenkplätze, eine weitere ist in Werschetz/Vršac geplant. Abschließend stellte Laslo Gence-Mandler noch den Nationalrat und den DVV vor.

Bernhard Gübitz von der SLÖ Kärnten brachte das Museum in Gurk (Kärnten) „Kulturstätte der Heimat“ den Zuhörern näher. Das Museum soll eine europäische Gedenkstätte der Vertriebenen sein. So sind zur Zeit die Landsmannschaften der Sudetendeutschen, Gottscheer, Siebenbürger, Donauschwaben, Untersteirer & Mießtaler, Kanaltaler und Istrianer mit ihren Trachten, Schmuck, Hausrat, Landschaftsbildern und diversen Objekten aus der jeweiligen Volkskunst vertreten.

Die beiden Vertreterinnen der „Assoziation der Deutschen in der Ukraine“ (ADU), Valentyna Sulina und Oksana Kazentseva, schlossen den ersten Seminarblock mit ihrem Vortrag über die Arbeit des ADU ab. Großes Interesse erweckten der Bericht und die Bilder über die Veranstaltung „70 Jahre Deportation“ (18. Aug. 1941 der Krimdeutschen, 28. Aug. 1941 die der restlichen Deutschen).

Kranzniederlegung durch NAbg. Anneliese Kitzmüller

Der frühe Nachmittag begann mit einem Stadtspaziergang unter der fachkundigen Leitung von Rudi Weiss. Danach ging  es mit dem Bus zum Bahnhof, wo die Vertriebenensprecherin der FPÖ, NAbg. Anneliese Kitzmüller (ÖLM-LG OÖ und ÖLM Vereinsrat) die in Vertretung des Dritten Präsidenten des österreichischen Nationalrates, Dr. Martin Graf, angereist war, aufgenommen wurde. Die Fahrt führte weiter zum Friedhof von Maria Theresiopel. Vor dem Denkmal für die ungarischen und deutschen Opfer des Kommunismus fand eine feierliche Kranzniederlegung statt.

Mit Grußworten von NAbg. Anneliese Kitzmüller wurde der zweite Seminarblock am  Nachmittag eröffnet. Norbert Kapeller berichtete über seine neue Tätigkeit im Bundesministerium für Inneres, wo er für die Abteilung IV/7 (Grab- und Gedenkstätten) tätig ist.

Danach ging es in einem kurzen Fußmarsch zur Stadtbibliothek, wo anläßlich des 15jährigen Bestehens des DVV die Sonderausstellung „Bücher, die die Weltanschauung verändert haben – Ausstellung alter und rarer deutschsprachiger Bücher“ eröffnet wurde.

Gedenkstätte Gakovo

Gedenken für die 8.500 donauschwäbischen Opfer in Gakovo

Der Samstagvormittag führte nach Gakovo, wo eine feierliche Kranzniederlegung stattfand. NAbg. Anneliese Kitzmüller sprach berührende Worte für die 8500 donauschwäbischen Opfer.

Der dritte Seminarblock fand am Nachmittag statt. Den Beginn machte der Bundesobmann der SLÖ, Gerhard Zeihsel, mit einem Referat zu der VLÖ-Broschüre „Museen und Gedenkstätten in Österreich“.

Die Vertreter aus dem Banater Bergland, Erwin J. Tigla, Alexandra Damsea und Christian P. Chioncel, stellten die Gedenkstätten im Banater Bergland vor: Revolution 1848/1849 (Kreuzberg/Reschitz), Fliegergrab (Reschitz), Gefallenengrab (Gerlischte und Sigismund) sowie weitere in Deutsch-Saska und Bosowitsch. Die Vorstellung des Rußlanddeportiertendenkmals in Reschitz bildete den Abschluß.

Monika Wittek (die Autorin der neuen ES 204 „Schlesien“) vom VDG (Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen) zeigte in einem reich bebilderten Vortrag die Gedenkstätten in Oderwinkel, Mechnitz, Oderwald,
St. Annaberg, den Arbeitslagern Lamsdorf, Laband/Gleiwitz, Gdingen und anderen.

Zorislav Schönberger, Präsident der Volksdeutschen Gemeinschaft – Landsmannschaft der Donauschwaben in Kroatien (VDG) aus Essegg leitete seinen Vortrag mit einem Rückblick auf die Ereignisse in den Jahren 1944 bis 1946 ein. Durch die AVNOJ-Beschlüsse vom 21. November 1944 wurden nach dem 9. Mai 1945 an die 20.000 Zivilisten auf dem Gebiet des heutigen Kroatien aus ihren Häusern getrieben und in die Lager Ober-Josefsdorf/Josipovac,  Walpach/Valpovo,  Gordwin/Krndija und Velia Pisanica verschleppt. Zwei Drittel starben in den Lagern bis Mai/Juni 1946. Der Besitz wurde enteignet. Von den 150.000 Donauschwaben 1944 sind es heute gerade einmal 3.000, die sich als Angehörige der deutschen Volksgruppe erklären. Nach Schätzung der VDG sind es aber 40.000 – 50.000 Bürger Kroatiens, deren Abstammung eindeutig deutsch ist, die sich aber als Kroaten deklarieren. Denkmäler gibt es in Hirschfeld/Sarvaš, Gordwin/Krndija, Walpach/Valpovo, Zmajevac (Unschuldige Opfer [Deutsche, Ungarn und Juden] des 2. WK) und Sanktivan/Petlovac.

Den Abschluß machte Nelu Bredan-Ebinger von der Jakob-Bleyer-Gemeinschaft aus Ungarn.

Eine Resolution wurde von den Anwesenden zur Unterstützung der Deutschen in Serbien verfaßt, in der es unter anderem heißt:

„Höhepunkt ist die 15-Jahrfeier des Volksverbandes der Deutschen in Serbien im Festsaal des Rathauses zu Subotica/Maria Theresiopel.

Die Tagung nimmt dieses Bestandsjubiläum zum Anlaß, um auf zwei Besonderheiten in Serbien hinzuweisen:

1.      Die Restitutionsgesetzgebung wird vom serbischen Parlament derzeit verhandelt und kontroversiell diskutiert. Der endgültige Gesetzesentwurf soll viel an Gerechtigkeit und  Wiedergutmachung für die unschuldigen Opfer des Kommunismus beinhalten, beispielgebend für Europa sein und einen mutigen Schritt Serbiens in die Europäische Wertegemeinschaft darstellen.

Dieses Bemühen Serbiens um geschichtliche und faktische Gerechtigkeit wird von der Tagung und den Teilnehmern des Symposions ausdrücklich begrüßt und unterstützt.

2.      Da in Serbien im Herbst dieses Jahres eine Volkszählung stattfindet, will die Tagung die Deutschen in Serbien ermutigen, sich zu ihrem Staat Serbien und selbstverständlich zu ihrer deutschen Nationalität zu bekennen. Die Nachkommen der Donauschwaben sollen sich als serbische Staatsbürger deutscher Nationalität fühlen und mit Stolz ihre kulturelle Zugehörigkeit zur deutschen Minderheit dokumentieren.

Diese Resolution wird von den Vertretern der Deutschen Volksgruppen in Ostmittel- und Südosteuropa (namentlich aus Österreich, Tschechien, der Slowakei, Polen, der Ukraine, Ungarn, Rumänien, Slowenien, Kroatien und Serbien), welche Tagungsteilnehmer des 11. Volksgruppensymposions vom 22. bis 25. September 2011 in Subotica/Maria Theresiopel sind, unterstützt und stellvertretend vom Vorsitzenden des Verbandes der Volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ) unterzeichnet.“

15 Jahre DVV

Bis auf den letzten Platz gefüllt: Das Rathaus

Der Samstagabend stand ganz im Zeichen des 15 –Jahrfeier des Deutschen Volksverbandes. Einer würdigen Feier im Rathaus mit viel lokaler Politprominenz, Vertretern aller deutschen Vereine in Serbien, Vertretern anderer Minderheiten, Kulturprogramm und einigen Fernsehstationen konnten die Teilnehmer des Symposions als Gäste folgen. Grußworte wurden von Rudolf Reimann und ÖLM-Ehrenobmann Helmut Loicht übermittelt. Norbert Kapeller verlas die verfaßte Resolution, welche von den Anwesenden mit großem Applaus bedacht wurde.

Kinder der deutschen Volksgruppe

Das Kulturprogamm zeigte vor allem viele junge Menschen, was für die Entwicklung der Volksgruppe hoffen läßt.

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